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Das Medienhaus Laumanns

Gestern, heute, morgen: Wir nehmen Sie zum Jubiläum mit auf eine spannende Reise durch die Verlagsgeschichte, die Abteilungen unseres Hauses und das Leben im Verbreitungsgebiet unserer Zeitung.

Dr. Reinhard Laumanns über die technische Revolution

Von Dominik Friedrich


Er hat in den 90er-Jahren das Digitalzeitalter beim Patriot eingeläutet und maßgeblich dafür gesorgt, dass der Verlag 1997 mit einer der ersten Zeitungs-Homepages im Land an den Start ging. Gerne blickt Patriot-Verleger Dr. Reinhard Laumanns (75) auf diese Zeit zurück. „Ohne Digitalisierung wäre die Produktion einer Tageszeitung heute nicht mehr vorstellbar“, sagt er. Geradezu überrollt worden ist die Branche. Der analogen Zeit und dem Informationsmonopol der Zeitung nachtrauern, war aber nie Laumanns Ding. Im Gegenteil. 1988 kam der promovierte Chemiker und Patentanwalt ins Unternehmen, zunächst als Assistent der Geschäftsleitung, bevor ihm sein Vater 1993 die Gesellschafteranteile übergab. Seine wichtigste Aufgabe als Verleger war damals die technische Weiterentwicklung des Hauses. Schon 1989 erfolgte mit der Einführung eines Redaktionssystems der erste Schritt auf dem Weg zur digitalen Produktion einer kompletten Tageszeitung. Dr. Reinhard Laumanns führte die erste Hardware im Haus ein – ein Systemrechner mit 258-Megabyte-Festplatte und 4-Megabyte-Hauptplatte. Nach und nach hielten die PC-Terminals Einzug in Redaktion, Anzeigenabteilung und Zeitungstechnik. Investitionen in Laserscanner und umfangreiche Software gingen damit einher. Die Einführung eines integrierten EDV-gesteuerten Verlagssystems stieß allerdings anfänglich auf Vorbehalte in der Belegschaft. „Das war ein enormer Kraftakt. Wir mussten viele Gespräche mit Mitarbeitern und Betriebsrat führen und Transparenz wahren“, erinnert sich Dr. Reinhard Laumanns.

Es war der Anfang einer neuen Epoche. Seitdem hat sich die Medienlandschaft rasant verändert. Online dominiert. Die gedruckte Welt aus Papier erscheint auch auf dem iPad. Mit elektronischen Medien verschmelzen Journalismus und aktuelle Infos zu Smartphone-Inhalten, jederzeit überall verfügbar, in Schrift, Bild, Ton. Geblieben ist die Orientierung an den Bedürfnissen der Kunden. „Neben den digitalen Angeboten ist nach wie vor auch die gedruckte Ausgabe von großer Bedeutung“, sagt Laumanns. Ihm gefällt dabei vor allem die Vielfalt: verschiedene Ausgabekanäle, Archivsuche, Online-Recherche, Verfügbarkeit immer und überall: Das ist das Heute.

Gestern, oder besser, bis in die 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts gehörten klappernde Schreibmaschinen, traditionelles Druckhandwerk und in Blei gesetzte Zeitungsseiten zum Geschäft. Dr. Reinhard Laumanns bereitete maßgeblich den Weg, damit der Patriot diesen Wandel zügig, fließend – und vor allem ohne Jobabbau – vollziehen konnte. 26 Jahre lang engagierte sich der Alt-Verleger, der genau wie sein Vetter Dr. Michael Laumanns noch fast täglich im Verlag ist, auf Verbandsebene auch in der Druckindustrie. 1992 wurde Laumanns im Verband der Druckindustrie zum Vorsitzenden des Bezirks Arnsberg gewählt. Vier Jahre später übernahm er den Vorsitz des Verbands Westfalen-Lippe, wo er sich für die Fusion der beiden Landesverbände Nordrhein und Westfalen-Lippe einsetzte. Das Amt des Vorsitzenden behielt er dort auch nach der Fusion von NRW und Nord. Für sein Wirken erhielt er die goldene Ehrennadel des Verbands. Dass sein Augenmerk auch stets der Entwicklung des Patriot-Zeitungsdrucks galt, versteht sich da von selbst. Laumanns investierte gemeinsam mit seinem Vetter und dem heutigen alleinigen Geschäftsführer Christoph Barnstorf-Laumanns in Kooperation mit den Partnern des Westfälischen Anzeigers in Hamm und des Soester Anzeigers immer wieder in die Modernisierung des gemeinsamen Druckzentrums in Rhynern. Ein Meilenstein war Mitte der 2000er-Jahre  die Umstellung auf den farbigen Druck einer kompletten Zeitungsausgabe. Schwarz-Weiß-Bilder sind seitdem Geschichte – es sei denn, alte Archivbilder werden in die aktuelle Berichterstattung eingebaut. Derzeit laufen indes die Planungen für eine nagelneue Hochgeschwindigkeits-Rotationsmaschine, die voraussichtlich ab Mitte 2024 in Rhynern den Betrieb aufnehmen wird. Wie gesagt: Ohne Digitalisierung ist die Produktion einer Tageszeitung für Dr. Reinhard Laumanns schon seit mehr als 30 Jahren nicht vorstellbar. Eine Zeitung ohne Papier aber auch in den kommenden Jahren noch nicht.