Gestern, heute, morgen: Wir nehmen Sie zum Jubiläum mit auf eine spannende Reise durch die Verlagsgeschichte, die Abteilungen unseres Hauses und das Leben im Verbreitungsgebiet unserer Zeitung.
Von Axel Schwade
„Ach, das ist Wirtschaft. Das betrifft mich nicht.“ Auch schon mal gedacht? Na, da wären Sie aber die große Ausnahme. Denn mit dem Wirtschaftsleben kommt jeder in Berührung. Ständig. Am eigenen Arbeitsplatz, an der Ladenkasse, bei der Lohnabrechnung. Das sind Dinge, die sich durch Digitalisierung, Demografie und Dekarbonisierung verändert werden. Der eigene Heizungskeller kann da für Wirtschafts-Artikel ebenso interessant sein wie der Zinssatz, das Bauteil aus der Region für den Formel-1-Wagen oder die Pläne eines Supermarkts vor der eigenen Haustür.
Und Wirtschaft ist vielseitig: Mehr als 12.500 Unternehmen gibt es allein im Kreis Soest - vom Solo-Selbstständigen bis zum Konzern mit tausenden Beschäftigten, vom wenige Tage alten Start-up bis zum 300 Jahre alten Geschäft, vom bekannten Modehaus im Herzen der Stadt bis zur eigentlich namenlosen Hinterhof-Firma im abgelegenen Weiler. Der Raum auf der lokalen Wirtschaftsseite, der ist hingegen endlich (nicht zu verwechseln mit einseitig). Was sich hier wiederfindet? Jedenfalls nicht jener Anrufer, der sich mit dem Motto meldete: „Wir wollen mal ein bisschen bekannter werden ...“ Das an sich ist ja noch keine Nachricht, und um die soll es hier ja gehen; für andere Interessen sei an dieser Stelle auf den Anzeigenteil verwiesen. Eine nahezu tägliche lokale Wirtschaftsseite ist für eine Zeitung übrigens keine Selbstverständlichkeit, beim Patriot jedoch eine feste Einrichtung. Hervorgegangen ist sie aus der einstigen Rubrik „Handel & Gewerbe“ (bis 1987), und aus dem „Wirtschaftsmagazin“ wurde schließlich Anfang der 90er-Jahre das lokale Wirtschaftsressort.
Typische Themen für die Redaktion sind dabei Gründungen und Geschäftsaufgaben, industrielle Ideen und Innenstadt, Erweiterungen und Entlassungen, Arbeitskampf und außergewöhnliche Aufträge, Personen und Projekte, Handwerk und Handel, Konjunktur und Klimaschutz, Forschungs-Fördermittel und Fachkräftemangel, Weiterbildung und Weltmarktführer, Energie und Erlöse. Dabei darf der Rundblick auch in die Nachbarstädte schweifen: Geschäftsbeziehungen und wirtschaftliche Verflechtungen enden eben nicht an der Kreisgrenze, zumal manche Verbände, Einrichtungen und Wirtschafts-Organisationen sich ohnehin über die Region als solche hinweg erstrecken.
Und ist eine Wirtschaftsredaktion nicht in gewisser Weise auch selbst eine Werkstatt? Themen abklopfen, nachbohren, weiterdrehen. Den Zahlendreher suchen (und möglichst nicht benutzen, aber wir entschuldigen uns schon mal prophylaktisch). Gewichten, bewerten, an Worten feilen. Für das passende Maß, die richtige Form, die erforderliche Tiefe. Das klingt doch span(n)ender als vorgestanzte Mitteilungen. Losgröße eins hieße das in der Industrie, Einzelstück statt Massenfertigung – für einen möglichst breiten Konsum.